Schon im ersten Saal wird dem Liebhaber der Moderne das Herz aufgehen, man schaut auf ein weltberühmtes Gemälde von Jackson Pollock, der Bilder aus tropfende Farbe schaffte, mit dem Pinsel wütete und über seine Leinwände hinwegschritt. Noch heute ist seine explosive Schaffenskraft zu spüren, bald 80 Jahre nach ihrer Entstehung.
Auch Lee Krasner war eine Vertreterin des “Actionpainting”, als Ehefrau von Jackson Pollock stand sie lange im Schatten dieser Überfigur.
Das elegante Umfeld der Albertina Modern bietet einen idealen Rahmen für die großformatige Farbfeldmalerei eines Robert Motherwell, Mark Rothko, Barnett Newman oder Clifford Still, heute alles Ikonen der Moderne aus der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Mit den beiden Weltkriege, den Atombomben und dem Holocaust waren die Hoffnungen auf eine bessere Welt dahin. Das verstärkte in der Kunstszene ein radikales Umdenken. Befruchtet durch die europäische Avantgarde, die von den Nazis verjagt wurde und in den USA, meist New York, einen neuen Heimat fand erstanden Action Painting und der abstrakte Expressionismus.
Bei den großen Formaten soll der Betrachter mit dem Bild zusammenwachsen und zur Selbstreflektion angehalten werden.
Für den abstrakten Expressionismus wird die prägende Rolle der weiblichen Künstler mit 13 Arbeiten gezeigt. In den 1950er Jahre arbeiten selbstbewusste Malerinnen wie Elaine de Kooning, Joan Mitchell, Judit Reigl und Maria Lassnig auf beiden Seiten des Atlantiks. Die Zeiten des Modellstehens, einer Muse, Sehnsuchtsbild männlicher Vorstellung gehören der Vergangenheit an.
1954 wurde die Galerie St. Stephan in Wien gegründet, ein Zentrum für zeitgenössische Malerei mit dem Fokus auf abstrakte Kunst. Die führenden Mitglieder sind Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Arnulf Rainer und Markus Prachensky, damals alle in ihren Zwanzigern.
Die Ausstellung ist bis zum 22. Jänner in der Albertina Modern zu sehen. www.albertina.at