Eres Projekts kann überraschen. Inmitten charmanter Projekte des Flower Power Festivals München steht der Besucher des kleinen Studios  vor “Böse Blüten”. So sieht man die zigfach vergrößerten Blüten des “Gefleckten Schierlings”, dessen Konsum tödlich ist oder die Sporen des Getreiderosts, dem Feind einer guten Ernte.

Haselstrauch weibliche Blüte mit Fruchtknoten. links und männliche Blüte mit Staubgefäß.

Dabei sind “Böse Blüten” zauberhafte Modelle aus Holz, Gips und Gelatine, in subtilen naturgetreuen Farbtönen bemalt. Entworfen und gefertigt von den Breslauern Reinhold und Robert Brendel um 1900, waren es Lehrmodelle für botanische Kurse an Schulen und Universitäten.

Pflanzenparasit Getreiderost. Reinhold Brendel. 1900

Eigentlich naturwissenschaftlichen Sammlungen vorbehalten, stehen diese Pflanzenskulpturen auf gedrechselten Holzsockeln, dabei sind teilweise noch die Inventarnummern zu erkennen. Doch durch ihre Plastizität erfreuten sie sich großer Beliebtheit, sodass sie oftmals auch das eigene Heim dekorierten.

von links nach rechts – Mutterkorn, Gefleckter Schierling und Saumfarm. An der Wand ein Foto von Hanna Kannisto: blühender Regenwaldzweig mit Goldscheiteltangare, 2006. 

Bei Eres Projects sind die Modelle ohne Glashauben zu sehen und so lassen sich die zahllosen Details in aller Ruhe studieren.

Pflanzenparasit Mutterkorn.

Begleitet wird diese Ausstellung von fünf Arbeiten der finnischen Fotografin Sanna Kannisto. Es sind Arrangements von  toxischen Pflanzen und Tieren, das von einem schwarzen Samtvorhang zu beiden Seiten eingerahmt werden und die Atmosphäre einer Theaterbühne verbreiten.

Fotoaufbau von Sanna Kannisto – rote Passionsblume

Mit Blick auf das Museum Brandhorst – Sporenlager Getreiderost. Reinhold Brendel um 1900

Die Ausstellung “Böse Blüten” in der Theresienstrasse 48 ist bis zum 28. April zu sehen. www.eres-stiftung.de