Schon in der Antike wurde Färberwaid als blauer Farbstoff verwendet. Durch die Erfindung des Anilin komplett verdrängt, erfährt nun das Pflanzenblau eine große Renaissance. Dieses Blau ist viel weicher als der chemische Vertreter.

Das blühende Färberwaid  vor verschneiten Berggipfeln.  Foto Marie-Lise Gauthier

Eine höchst unscheinbare Pflanze ist Färberwaid, das im Frühsommer kleine gelbe Blüten trägt. Interessant sind nur die Blätter, dort sitzt der Farbstoff. Dazu müssen die Blätter getrocknet und zermahlen werden. Im Mittelalter wurden sie dann zu Kugeln ( cocagne) geformt, um sie leichter zu transportieren.

ein Traum von Farben. Foto Marie-Lise Gauthier

Die schönsten Farben konnten aus den Pflanzen des Lauragais, einer Gegend südöstlich von Toulouse, gewonnen werden. Die prächtigen Fassaden in Toulouse zeugen von den großen Reichtum der “pasteliers” und die Region nannte sich “pays de cocagne”.

Die Fassade des Palastes, wo der Pastelhändler Assézat wohnte.

Mit der Renaissance des Pastel wollen viele das Färben mit dem Pflanzenfarbstoff lernen. Die Deutsche Annette Hardouin ist Modedesignerin und beschäftigt sich seit Anfang 2000 mit dem Pastel. In ihrem Atelier in Toulouse kann man ihre Mode und Kunsthandwerk kaufen, natürlich alles in Pastel gefärbt. 89 Rue du Caillou gris. Tel. 05 62791791. www.ahpy.eu 

Färben mit Pastel im Chateau Loubens. Foto Marie -Lise Gauthier

Im Château Loubens finden regelmäßig Tageskurse mit Annette Hardouin statt. Dabei bringen die Teilnehmer mehrere Textilien in Naturfarbe und färben sie in mehreren Gängen. Mittagessen in einem Dorfgasthaus und Erfahrungsaustausch. 180 €. www.ahpy.eu 

Verliebt in Pastel. Foto Marie-Lise Gauthier

Graine de Pastel Die beiden Apothekerinnen Carole Garcia und Nathalie Juin haben 2003 ihre Kosmetikmarke gegründet, die auf den anti-oxidativen Eigenschaften des Färberwaids beruht. Dabei werden die Samen verwendet. www.grainedepastel.com

Der Laden von Graine de pastel auf dem Place Saint’Etienne.

Im Hotel La Cour des Consuls ist der erste Spa, der die Kosmetik von Graine de Pastel verwendet. Für das Hotel wurde zwei Bürgerhäuser verbunden, auch dort wohnten Händler von Pastel. Sehr angenehm ist das  Restaurant im Hotel, vor Szenen des Mittelalters. www.mgallery.com

Das Hotel La Cour des Consuls – im Restaurant Le Cénacle

Terre de Pastel In Labège, einem Vorort von Toulouse, ist ein ganzer Komplex entstanden, der sich dem Pastel widmet. Mit Boutique, Schulungsraum, Museum, Spa und Pool kann man dort den ganzen Tag verbringen. www.terredepastel.com

Cashmere – Schal in der Boutique von Terre de Pastel.

Die prachtvollen Häuser in Toulouse sind in Backstein gebaut und daher nennt man diese Stadt auch “La Ville rose”. Besonders in der milden Abendsonne machen die Fassaden nur gute Laune.

Backstein im Abendlicht – Place Wilson