Wohl kaum eine andere Stadt bietet die Möglichkeit, mal rasch die Einkaufstüten zur Seite zu stellen und ein erfrischendes Bad in einem Fluss zu nehmen. Nur einen Katzensprung von der legendären Bahnhofsstraße entfernt, liegt das “Frauenbadi” und dort kann man in die grünblaue Limmat springen. Sollte der Sommer mit seinen Temperaturen nicht mitspielen, reicht es immerhin für ein Sonnenbad auf dem hölzernen Steg. Gleich 17 Bäder liegen in der Stadt oder am nahe gelegenen Zürichsee, das fällt die Qual der Wahl schon schwer.
Das Baden
Mühelos zu erreichen ist das Jugendstil-Holzhaus des Frauenbadi am Stadthausquai, dort sind aber tagsüber nur Frauen zugelassen. Erst mit dem Sonnenuntergang, beginnen die After-Work-Partys (20 – 24Uhr) und dann dürfen alle hinein. Bei dieser Nähe zu den Büros und Geschäften der Bahnhofstraße, ist die Bar jeden Abend ein großer Treffpunkt. Eintritt: 7 Sfr. Tel. 044 211 9592. www.barfussbar.ch
Seebad Utoquai Ganz im Trend liegt dieses historische Holzbad, denn man schwimmt im Zürichsee. Oftmals treffen sich hier die Redakteure der Neuen Zürcher Zeitung und die Akteure des Opernhauses, für beide ist es ” quasi um die Ecke.” Wer nur das Restaurant mit spanischen Tapas und St. Galler Bier besuchen möchte, kommt gratis hinein Geöffnet 7 – 20 Uhr. Eintritt: 7 Sfr. www.badi-info.ch. Leider heuer nicht mehr als 19 Grad Wassertemperatur, daher bevorzugen die meisten Gäste das Sonnenbad.
Flussbad Unterer Letten Es ist das älteste Flussbad der Stadt, hier sind lange Holzstege in die Limmat gebaut, um sich ausgiebig sonnen zu können. Die Attraktion ist das Open Air Kino im Juli ( siehe Liebhaber) Geöffnet 9- 20 Uhr, bei Regen wird das Bad geschlossen. Wasserwerkstraße 141 Tel. 044 362 1080 www.badi-info.ch
Campingplatz Fischer’s Fritz Im Jahr 2010 hat der Zürcher Gastro-Unternehmer Michel Péclard den Campingplatz Seebucht in Wollishofen wieder eröffnet und seitdem ist Fischer’s Fritz zum Sommertreff in Zürich geworden. Essen sollte man dort die Sushi mit Fisch aus dem Zürichsee, gefangen vom hauseigenen Fischer Adrian Gerny oder die Knusperli, in dünnen Teig frittierte Fische. Danach ein Schokoküchlein und das Paradies auf Erden ist nahe. Seestraße 559, Wollishofen www.fischers-fritz.ch
Thermalbad Zürich Wenn es für das Baden im Freien schon längst zu kalt geworden ist, ein toller Tip ist das Thermalbad Zürich. Dort kann man sich auf dem Dach des ehemaligen Sudhauses der Brauerei Hürlimann im warmen Wasser aalen und den Blick über die Stadt genießen. Natürlich werden auch Wellness-Behandlungen angeboten. Geöffnet: tgl. 9-22 Uhr, Eintritt: 34 Sfr. Brandschenkestraße 150, Tel 044 205 9650 www.thermalbad-zuerich.ch
Einkaufen
Galerie Jungi Hier muss man eine Entscheidung fällen, erst zum Essen in die Kronenhalle und dann bei den Art-Déco – Möbeln und Lampen schwach werden oder anders herum. Die Auswahl und vor allem die Qualität der Objekte von Rudolph Jungi ist herausragend. Rämistraße 6, Tel 044 261 6400. www.jungi.com
Niederdorfstraße Noch immer begeistert der beinahe dörfliche Charakter der Altstadt von Zürich, die Seitengassen, das Kopfsteinpflaster, die Brunnen auf kleinen Plätzen und natürlich die gepflegten Häuser. In ihrem Erdgeschoß haben sich viele Läden eingemietet, mit schöner Mode, phantasievollem Schmuck, interessanter Kunst. Dazu unzählige Lokale, manche ganz konservativ wie die Zunfthäuser oder eher zeitgeistig wie der Italiener an der Ecke. Man spürt, dass es hier viel Publikum mit Geschmack und gut gefüllten Portefeuille gibt.
Thema Selektion Seit Anfang der 1970ziger Jahre ist Sissi Zoebeli ist eine feste Adresse in der Zürcher Szene, schon die Schaufenster geben Einblick in ihre ungewöhnliche Kollektion. Drinnen, unter einer bemalten Decke des ehemaligen Metzgerhauses, sieht man Stücke internationaler Mode, aber ein Schwerpunkt liegt auf Schweizer Kollektionen und von Freundinnen wie die Schuhdesignerin Stefi Talman oder die Foulards von Sonnhild Kestler. Spiegelgasse 16, Tel. 044 2617842. Geöffnet: Di-Fr 10-18.30Uhr, Sa bis 16 Uhr. www.themaselection.ch
Boutique Mon Amour Am Rande der Altstadt liegt diese Boutique in einem der schönen Renaissance- Gebäuden dieser Gegend. Die Schaufenster sind auf den ersten Blick eher unscheinbar, aber wer den Laden betritt, wir überrascht über diese gelungene Einrichtung. Besonders die Deckenleuchten haben es mir angetan.
Inhaberin Ute Benz hat in München Mode studiert und hat sich mit der Boutique einen Lebenstraum erfüllt. Viel feine Mode von Plein Sud, aber das Besondere ist die große Auswahl an hochwertigem Modeschmuck. Darunter Namen wie Yves St. Laurent und Christian Dior. Kirchgasse 8, Tel 044 251 88 44 www.boutique-monamour.ch
Acood Mitten in der Altstadt liegt das Geschäft von Anka Lehmann. Sie hat in Zürich studiert und ist in der Stadt hängen geblieben. Bekannt ist sie für ihre zauberhaften Brautkleider, ein Traum aus Tüll. Diese Idee überträgt sie auch auf ihre Tagesmode und für Kleider, Röcke und Oberteile entsteht ein ungemein apartes Design. Froschaugasse 21, Tel. 044 262 1005. Geöffnet: Di -Fr. 11-18Uhr, Sa 11-16 Uhr. www.acood.com
Kreis 4+5 Während im Zentrum meist internationale Mode verkauft wird, sind die Läden im ehemaligen Arbeiterviertel von Kreis 4+5 eine wahre Entdeckungstour. Hier sieht man eine erstaunliche Kreativität, seien es Möbel, Schmuck oder Bekleidung.
Im Dunstkreis des Helvetiaplatzes gibt es viel zu sehen, so reihen sich die Geschäfte an der Viaduktstraße wie die Perlen einer Kette aneinander. Im Jahr 1894 wurden die beiden Eisenbahnbrücken in Aussersihl eröffnet. Schon damals nutzte man die Bögen des Viaduktes als Lagerhallen und Geschäfte. Nach der Sanierung der Brücken 2010 wurden die 53 Bögen wieder vermietet, mit seiner unkonventionellen Atmosphäre ist es heute ein Treffpunkt für das gesamte Viertel, voll mit sprudelnder Energie.
Senior Design Factory Eine ungewöhnliche Idee wird in diesem Geschäft verfolgt, Debora Biffi und Benjamin Moser widmen sich der immer älter werdenden Gesellschaft und zeigen Design, das die Generationen verbindet. Im Concept Store findet man einen trendigen Rollator, eine chice Lupe, einen witzigen Gehstock. Viaduktstraße 31, Tel 044 4824848. Geöffnet Di-Fr 11-18 Uhr, Sa 10-17 Uhr. www.senior-design.ch
teo jakob Der Berner Deo Jakob war Architekt und Designer, 1950 übernahm das elterliche Polstergeschäft und formte daraus die führende Adresse für zeitgenössisches Design von Möbeln, Lampen, Textilien und Objekten. In Zürich findet man teo jakob im Löwenbräu-Areal, dort sind auch die Objekte des bekannten Schweizer Designers Alfredo Häberli zu sehen. Limmatstraße 266, Tel. 044 2220930. www.teojakob.ch
Ida Gut Sie ist schon eine Institution in Sachen Modedesign, denn 21 Jahren arbeitet sie als selbstständige Modemacherin. Versteckt in einem Innenhof, erregt schon der Eingang aus gelbem Plastikmaterial viel Aufmerksamkeit und das Innere ihres Laden ist richtig chic und sehr zeitgeistig. Auch ihre Entwürfe sind sehr speziell und unterscheiden vor allem in der ausgefeilten Schnitt-Technik. Gerne verwendet sie Stoffe mit hohem Kunstfaser-Anteil ( gegen das Knittern) und gelegentlich ist auch einer der legendären Schläfer- Stoffe dabei. Unbedingt hingehen und sich begeistern lassen. Ankerstraße 112, Tel 044 291 33 60. Geöffnet Mo – Fr. 11-18.30 Uhr, Sa 10-16 Uhr. www.idagut.ch
Projekt Ponicanova Seit 14 Jahren entwirft Zuzana Ponicanova aus Bratislava Kleider, Röcke und Pullover. Vor einem Jahr ist sie in die Grüngasse umgezogen, ein glücklicher Zufall, denn es brachte viele neue Kunden. Ähnlich Ida Gut hat sie eine höchst eigenständige Handschrift, verblüfft mit originellen Details an der Rocklänge und witzigen Dekolletés. Sehr schön sind auch ihre mehrfarbigen Pullover, die in der Slowakei gestrickt werden. Grüngasse 10, Tel 043 243 8535. Geöffnet Mi, Do, Fr. 11-19 Uhr, Sa 10-16 Uhr. www.ponicanova.com
Atame Klare Schnitte und markante Farben sind das Markenzeichen von Franziska Scherrer, besonders das leuchtende Rot ist sehr gelungen. Dazu die Herrenmode von Stefan Steiner, ebenso akkurat in der Schnittführung. Der Laden strahlt viel positive Energie aus, es macht Spass hier einzukaufen. Anwandstraße 5, Tel. 044 242 8513. Geöffnet Di-Fr 12-19Uhr, Sa 11-16 Uhr. www.atame.ch www.stefansteiner.ch
Essen
Kronenhalle Also in Zürich sollte man mal in der Kronenhalle gewesen sein. Ein unvergleichliches Ambiente, völlig unaufgeregt. Mal sitzen, wo Friedrich Dürenmatt oder Max Frisch gespeist hat. Während es im ersten Stock eher einem feinen Restaurant ähnelt, sitzt man unten an dunklen Holztischen, dann kommt der Wagen mit dem “Bollito misto”. Aber es gäbe auch noch den St. Galler Schüblig (Bratwurst) und natürlich das Geschnetzelte mit Rösti. Eine gute Küche, die sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Hier hat Tradition Vorrang vor dem Zeitgeist. Rämistraße 4, Tel. 044 26299 00. Geöffnet tgl. 12-24 Uhr. www.kronenhalle.ch
Volkshaus Die Atmosphäre von 1910, der Gründung des Volkshauses, hat sich auf herrliche Weise erhalten. Auch heute gibt es hier keinen großen Auftritt, sondern nur entspanntes Treffen an einfachen Tischen, mit einfachem Essen wie Hacktäschli (Frikadellen). Im einstigen Arbeiterviertel Aussersihl war das Volkshaus nicht nur ein einfacher Gasthof, sondern im Kellergeschoß gab es auch die Möglichkeit zur Körperpflege. In dieser Gegend hatten damals nur wenige Wohnungen fließendes Wasser, sodass es am Wochenende die Wannen und Duschen sehr begehrt waren. Heute wurde dort ein Hamman eingerichtet, der nicht weniger Zuspruch findet. (siehe für Liebhaber) Stauffacherstraße 60 Tel 044 242 1155 www.volkshaus.ch
Conditorei Schober Es ist ein Sprung in die Vergangenheit, staunend blickt auf die roten Plüschmöbel im ersten Stock, dieses Kaffeehaus lässt die so genannte gute alte Zeit wiederaufleben. Im Jahr 1842 als Süsswarenladen gegründet , übernimmt Theodor Schober das Geschäft und es entsteht eine Konditorei. 2009 übernimmt der Zürcher Gastronom diese Institution, bringt frischen Wind hinein, ohne die Tradition anzutasten.
Auf der Theke stehen die Verführungen, der Favorit ist der Schoko-Napfkuchen, dazu Patisserie und flache Obstkuchen. Serviert von jungen Damen in Spitzenschürzen. Wenn das Wetter mitspielt, kann man auch draußen sitzen. Napfgasse 4, Tel 044 251 5150. Geöffnet: Mo -Mi 8 -19 Uhr, Do – Sa 8 -23 Uhr www.conditorei-schober.ch
Wohnen
The Dolder Grand Die Lage des Hotels auf dem Dolderberg ist kaum zu übertreffen, von dort bietet sich ein herrlicher Blick über Zürich und den oberen Teil des Sees. Seit der Wiedereröffnung 2008, nach der Renovierung von Norman Forster, ist ein Hotel für den Zeitgeist entstanden, getragen von dem Verständnis Schweizer Hotellerie. Sehenswert ist die Kunstsammlung des Hauses, die Erklärungen finden sich auf einem eigens eingerichteten Ipad. www.doldergrand.com
Auch als Nicht-Hotelgast sind Frühstück und Abendessen auf der Terrasse ein Erlebnis mit dem herrlichen Blick über Zürich und den See. Seit Jahren für seine Sterne-Küche bekannt, ist Heiko Nieder im The Restaurant (2 Sterne Michelin, 18 Punkte Gault-Millau).
Eine besondere Idee ist die Geschäftsfrau mit wenig Zeit für den Spa sind die Detox- Produkte im Badezimmer, da kann man mit Gesichtsmaske und Haarkur vor dem Computer oder dem Fernseher sitzen. Kurhausstrasse 65, Tel 044 456 6000. www.thedoldergrand.com
Hotel B2 Alleine schon wegen der Architektur ist das Hotel B2 sehenswert, denn es wurde in die Struktur der ehemaligen Hürlimann – Brauerei integriert. 2012 eröffnet, liegen die meisten Zimmer im ehemaligen Sudhaus. Hier fühlt man sich sofort zu Hause, denn das Foyer empfängt den Gast mit einer imposanten Bibliothek. Dort werden Frühstück sowie kleine Snacks und Drinks serviert. Für den häufigen Zürichbesucher erschließt hier eine bisher unbekannte Gegend der “Enge”. Brandschenkestraße 152, Tel. 044 567 67 67. www.b2boutiquehotels.com
Hotel 25 Hours Es ist ein gelungenes Hotel geworden, dabei begeistert weniger das Umfeld mit einer 4-spurigen Ausfallstraße und einer Eisenbahnlinie in Zürich-West, aber im Innern gibt es viel zu sehen und zu bestaunen. Dem Schweizer Designer ist ein funktionales und amüsantes Design gelungen. Selten habe ich in einem Hotelfoyer so viele unterhaltsame Dinge entdeckt.
Die Zimmer sind in Silber, Gold und Platin eingeteilt, dort gibt es alles, was man für einen Aufenthalt im Hotel benötigt. Sehr gelungen ist der Saunabereich auf dem Dach. Pfingstweidstraße 102, Tel 0044 577 2525. www.25hours-hotels.com
Für Liebhaber
Migros Museum für Gegenwartskunst Seit 1996 wird in diesem Museum zeitgenössische Kunst ausgestellt , initiiert von Gottlieb Duttweiler. Der Besitzer der Mikros – Lebensmittelkette begann schon in den 1950ziger Jahren, aktuelle Kunst zu sammeln und heute wird hier sehr mutig viel Avantgarde ausgestellt. Perfekt sind die weitläufigen Räumlichkeiten des ehemaligen Löwenbräu- Areals, dazu die Nachbarschaft mehrerer internationaler Galerien darunter Hauser & Wirth. Limmatstraße 270. Tel. 044 277 2050. Geöffnet: Di, Mi, Fr 11-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa+So 10-17 Uhr Eintritt: 12 Sfr. www.migros-museum.ch
Museum Bellerive In einem Palais am Ufer des Zürichsee ist die Ausstellung “Zeitlos schön” zu sehen. Sie zeigt 150 Vintage – Prints aus dem Condé Nast Verlag, von Man Ray bis Mario Testino. Unbedingt ansehen bis 19.Oktober Höschgasse 3, Tel. 043 446 4469. Geöffnet Di-So 10-17Uhr, Do bis 20Uhr. Eintritt: 9 Sfr. www.museum-bellerive.ch
Rietberg-Museum So gar nicht im Focus des Besuchers liegt das Rietberg-Museum im Stadtteil Enge und so sind die Zürcher in dem weitläufigen Park meist unter sich.( Tipp: ein Picknick kann man im Museums-Café erstehen). Das Anwesen gehört der Stadt Zürich und es wird Kunst aus außereuropäischen Kulturen gezeigt. In der Villa Wesendonck ist die Sammlung des Wuppertaler Bankiers Barons Eduard von der Heydt zu sehen, dazu gibt es Ausstellungen in Kombination mit zeitgenössischer Kunst. Gablerstraße 15, Tel. 044 415 3131. Geöffnet Di-So 10-17 Uhr, Mi bis 20 Uhr. Eintritt: 18 Sfr. www.rietberg.ch
Open Air Kino im Flussbad Unterer Letten Schon seit 1994 kann im Juli wunderbare Filme auf dem Areal des Unteren Letten sehen. Heuer gehörten sicherlich “Nebraska”, “Hysteria” und “Lunchbox” zu den Höhepunkten. Eintritt. 19 Sfr und es empfiehlt sich, frühzeitig zu kommen. Wasserwerkstraße 141, www.filmfluss.ch
Edition Patrick Frey Seit 1986 bietet der Verlag bekannten und unbekannten Künstlern ein Plattform. Darunter so renommierte Namen wie Peter Fischli & David Weiss. Rund 10 Bücher werden pro Jahr publiziert und der Schwerpunkt liegt Fotografie und Projekten der Popkultur. Die Bücher sind in einer Galerie im Löwenbräu – Areal zu sehen. Sehr gelungen ist die Aufgabe “David Weiss Nine Books” veröffentlicht anlässlich einer Ausstellung im Kunstmuseum von Chur. Nun ist ein Buch zur Ausstellung im Rietberg-Museum erschienen: “Das Fremde ist nur in der Fremde fremd“. Preis 38€. Limmatstraße 268, Tel 044 381 5102. www.editionpatrickfrey.com